Übergewicht beim Hund erkennen & reduzieren
Du vermutest, dein Hund ist zu dick – oder willst das Gewicht besser im Blick behalten? Übergewicht beim Hund ist mehr als ein Schönheitsproblem: Es belastet Gelenke, Herz-Kreislauf und den Stoffwechsel. Mit klaren Tests, einer angepassten Futtermenge und mehr Alltagsbewegung kannst du Hund abnehmen gesund und nachhaltig unterstützen.
Übergewicht beim Hund erkennen: Anzeichen & Tests
- Rippen-Test (10 Sekunden): Lege flach die Finger an den Brustkorb. Ideal: Rippen sind leicht fühlbar, aber nicht sichtbar. Zu dick: Rippen nur schwer ertastbar, weiche Fettschicht.
- Taille & Bauchlinie: Von oben eine erkennbare Taille; seitlich steigt die Bauchlinie nach hinten an. Zu dick: Oval von oben, hängender Bauch seitlich.
- Body Condition Score (BCS 1–9): 4–5/9 = ideal, 6–7/9 = übergewichtig, 8–9/9 = stark übergewichtig (Fettleibigkeit Hund). Ein kurzer Tierarzt-Check hilft bei der Einordnung.
Alltags-Hinweise: Kurzatmigkeit, weniger Spielfreude, Abneigung gegen Treppen, häufiges Hecheln – besonders bei Wärme.
Gesundheitsrisiken: Warum Handeln wichtig ist
- Gelenke & Rücken: Mehr Last erhöht Verschleiß, Arthroserisiko steigt.
- Herz & Atmung: Höhere Kreislaufbelastung, geringere Ausdauer.
- Stoffwechsel: Risiko für Insulinresistenz/Diabetes, Leberverfettung.
- Lebensqualität & Lebensdauer: Schlanke Hunde sind oft aktiver – und leben im Schnitt länger.
Ursachen: Warum Hunde zunehmen
- Zu große Portionen oder häufiges Nachfüllen.
- Kalorienreiche Snacks (Käse, Wurst, süße Leckerli) – oft unterschätzt.
- Bewegungsmangel und wenig Alltagsaktivität.
- Kastration & Alter: Energiebedarf sinkt – Futtermenge Hund anpassen wird wichtiger.
- Tischreste & Mischfütterung: Viele kleine Extra-Kalorien summieren sich.
- Selten medizinisch: Bei Verdacht tierärztlich abklären (z. B. Schilddrüse).
Übergewicht reduzieren: Der Praxisplan
1) Futtermenge neu berechnen & anpassen
Starte mit dem Ruheenergiebedarf (RER) auf Basis des Idealgewichts:
Fürs Abnehmen zunächst ca. 80–90 % des RER des Idealgewichts füttern und alle 2 Wochen prüfen. Ziel: 1–2 % Gewichtsverlust pro Woche.
Beispiel: Idealgewicht 20 kg → RER ≈ 662 kcal/Tag → 90 % ≈ 596 kcal/Tag. Liefert dein Futter 120 kcal/100 g, ergibt das ca. 500 g/Tag (auf 2 Mahlzeiten verteilen).
Sortenwahl – proteinbetont & moderater Fettgehalt: Klare, getreidefreie Single-Protein-Rezepturen sind gut steuerbar. Beispiele als Orientierung:
- FeinFutter Menüwürste – Alleinfutter mit hochwertigem Fleisch, Gemüse & Obst; getreidefrei, Single-Protein, transparent deklariert.
- FeinFutter Fleischdosen – 100 % Reinfleisch (Muskelfleisch + nährstoffreiche Innereien), ohne Füllstoffe – ideal, wenn du die Menge exakt steuern willst.
Dezente Produktauswahl (als Startpunkt): Pute Fleisch 820 g (mager & gut planbar), Lamm Fleisch 820 g (moderat, sehr gute Akzeptanz), Menüwurst Pferd mit Kartoffel (Single-Protein, oft gut verträglich), Menüwurst Lamm mit Kartoffel & Karotte.
2) Snacks: klein, gezielt, eingerechnet
- Max. 10 % der Tageskalorien als Leckerli; besser weniger.
- Kalorienarme Alternativen: kleine Stücke Gurke, Möhre, Apfel (ohne Kerne).
- Trainingssnacks von der Tagesration abziehen (Teil der Hauptmahlzeit als Belohnung nutzen).
- Natürliche Kauartikel sparsam: Kauartikel passend portionieren.
3) Mehr Bewegung im Alltag
- Umfang schrittweise steigern: +10–20 % pro Woche.
- 3× täglich 15–20 Minuten zügig gehen; zusätzlich Schnüffelrunden für mentale Auslastung.
- Gelenkschonend: Schwimmen, leichte Bergauf-Passagen, Such-/Zerrspiele.
4) Routinen & Umfeld
- Feste Fütterungszeiten, kein „Freischnauze“-Nachfüllen.
- Genau abwiegen mit Küchenwaage (Messbecher sind ungenau).
- Alle im Haushalt ziehen mit – keine heimlichen Leckerli.
5) Gewichtskontrolle & Dokumentation
- Wöchentlich wiegen (gleiche Waage, gleiche Tageszeit).
- Wiegetagebuch: Datum, Gewicht, Portionen, Aktivität notieren.
- Alle 2–4 Wochen Futtermenge feinjustieren (±5–10 %) je nach Verlauf.
Futtermenge anpassen: Richtwerte & Tabelle
Idealgewicht | RER (kcal/Tag) | 90 % RER (Start) | Beispielmenge bei 120 kcal/100 g |
---|---|---|---|
10 kg | ~394 | ~354 | ~295 g/Tag |
15 kg | ~534 | ~480 | ~400 g/Tag |
20 kg | ~662 | ~596 | ~500 g/Tag |
30 kg | ~897 | ~807 | ~670 g/Tag |
Richtwerte: Beobachte deinen Hund und passe in kleinen Schritten an.
Langfristige Prävention: Schlank bleiben leicht gemacht
- Nach Erreichen des Zielgewichts die Menge langsam auf ~100–110 % RER erhöhen (in 2–3 Schritten), Gewicht beobachten.
- Saison & Alter berücksichtigen: Im Winter/mit dem Alter sinkt der Bedarf – frühzeitig anpassen.
- Kastration: Energiebedarf oft niedriger – Mengen rechtzeitig korrigieren.
- Monatlicher BCS-Check: Rippen/Taille prüfen, Protokoll führen.
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Fazit: Schritt für Schritt zum Wohlfühlgewicht
Übergewicht beim Hund lässt sich mit System gut in den Griff bekommen: Gewicht korrekt einschätzen (Rippen, Taille, BCS), Futtermenge neu berechnen, proteinbetonte, klar deklarierte Sorten wählen, Bewegung erhöhen und den Verlauf dokumentieren. So bleibt dein Hund motiviert – und du siehst Woche für Woche echte Fortschritte.
Hinweis: Dieser Ratgeber ersetzt keine tierärztliche Untersuchung. Bei plötzlicher Gewichtszunahme, starker Mattigkeit oder Verdacht auf Erkrankungen bitte tierärztlich abklären.
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